Als im Jahre 1892 der Ortsteil Taubenteich zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes angekauft wurde, befürchteten die Haustenbecker mit Recht, die Ankäufe könnten weitergehen, sodass möglicherweise Haustenbeck oder doch ein Teil davon angekauft werden. Pastor Kligge, Pfarrer von 1884-1915 in Haustenbeck, schrieb damals an das Kriegsministerium. Ob ein weiterer Ankauf von Flächen geplant sei. Er bekam darauf die beruhigende Antwort: „Bei einer etwaigen späteren Erweiterung  des Truppenübungsplatzes dürfte auch – wenn dieselbe eintreten sollte, was in keiner Weise feststeht – unseres Erachtens der Ankauf des Dorfes Haustenbeck schon mit Rücksicht auf die dadurch entstehenden Kosten nicht infrage kommen.“

Die Intendantur des VII. Armee-Korps konnte im Jahre 1892 nicht erahnen, dass mal eine Zeit einer starken Inflation kommen würde, in der Kosten keine Rolle mehr spielen würde. Dazu mal ein Ausschnitt aus dem Protokollbuch zum Haushalt der Gemeinde Haustenbeck von 1923/1924: Einnahmen: 787.121.548.286.276,- Ausgaben: 97.120.277.340.000,- was einen Bestand von: 690.001.270.946.296,- ergab.

So stand Anfang des 20. Jahrhunderts in Haustenbeck auch die Zeit nicht still. Mancher Wanderziegler brachte aus der Fremde Ideen für Erleichterungen und Erneuerungen mit. Das Dorf erhielt um 1906/1907 feste Wege, auf denen bald die ersten Radfahrer zu sehen waren. Im Zuge der Mechanisierung und der Industrialisierung bot der Arbeitsmarkt nun wesentlich bessere Verdienstmöglichkeiten.

Auch die Bautätigkeit in unserem Dorf nahm erheblich zu. Innerhalb von gut 10 Jahren wurden etwa 50 Neubauten errichtet. So auch diese Stätte, die man auf den beiliegenden Bildern sehen kann, welches die Nr. 173 bekam. Erbaut wurde es von Ludwig Mehrmann und war damit eines von sieben Häuser, die in dem Jahre 1910 gebaut worden sind. Später ging diese Stätte an die Familie Kelle und musste nach nur 29 Jahren Nutzung dann doch geräumt werden. (gs)