Paderborner „Kooperationsprojekt Häusliche Gewalt“ startet große Informationskampagne.

Das von der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn koordinierte „Kooperationsprojekt Häusliche Gewalt“ tritt mit einer in neun Sprachen übersetzten Neuauflage der Broschüre „Schutz und Recht nach häuslicher Gewalt“ sowie den Infokarten „Hilfe bei häuslicher Gewalt“ an die breite Öffentlichkeit.

„Gewalt in Beziehungen ist die in unserer Gesellschaft am weitesten verbreitete Gewaltform. Jede vierte Frau erlebt häusliche Gewalt“, so Bernadette Fischer und Mechthild Beckmann von der Frauenberatungsstelle „Lilith“ sowie Christa Mertens von der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn, die für die Neuauflage des Informationsmaterials zuständig waren.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Gewalt gegen Frauen als eines der größten Gesundheitsrisiken von Frauen weltweit. Gewalt kann unterschiedliche Auswirkungen auf die körperliche und seelische Gesundheit haben. Dazu zählen körperliche Verletzungen, psychische Beschwerden (zum Beispiel Depressionen oder Selbstmordgedanken), Einschränkungen der reproduktiven Gesundheit (beispielsweise Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt) und negative Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten (unter anderem der Konsum von Alkohol, Drogen, Psychopharmaka oder Beruhigungsmitteln). Einem besonders hohen Risiko sind Frauen in Trennungssituationen ausgesetzt. Gewalt gegen Frauen betrifft immer auch ihre Kinder. Kinder, die erleben, dass ihre Mutter vom Vater oder dem (Ex-)Partner der Mutter misshandelt, geschlagen oder bedroht wird, tragen fast immer seelische und häufig auch körperliche Spuren wie Schlaflosigkeit oder Konzentrationsstörungen davon.

Einer Studie zufolge sind die Hilfsangebote bei den von Gewalt Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld nicht ausreichend bekannt. Mit der nun aktualisierten Infokarte und der in weitere Sprachen übersetzten Broschüre, die mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen realisiert werden konnten, soll erreicht werden, dass mehr von Gewalt Betroffene, deren Angehörige, Freundeskreis, Nachbarschaft und alle, die sie unterstützen wollen, wissen, wo sie sich Hilfe holen können. Das Informationsmaterial wird daher an Orten ausgelegt, wo Betroffene sich aufhalten, etwa in Arztpraxen, Bibliotheken, Verwaltungen etc.

 

Bei der Informationskampagne handelt es sich um eine Aktion im Rahmen der Umsetzung der „Istanbul Konvention“.

 

Wer Interesse an Broschüre und Infokarte hat, kann sich an die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn, Christa Mertens, Tel. (05251) 88-11212, wenden.

Das Paderborner „Kooperationsprojekt Häusliche Gewalt“ besteht seit 2003 und hat im Laufe dieser nunmehr 20 Jahre gemeinsamen Engagements gegen Gewalt zahlreiche wichtige Projekte in die Tat umgesetzt. Mitglieder sind alle Einrichtungen, die mit Betroffenen und deren Kindern im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes in Paderborn zu tun haben. Das Kooperationsprojekt verfolgt das Ziel, die Situation für Betroffene und deren Kinder zu verbessern und einen bestmöglichen Schutz vor weiterer Gewalt zu ermöglichen.

 

Mitglieder des Kooperationsprojekts sind:

Frauenberatungsstelle Lilith e.V., Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn, Beratungsstelle gegen Häusliche Gewalt KIM Rat & Tat e.V., Frauenhaus Paderborn e.V., Frauenhaus Salzkotten SkF e.V., Beratungsstelle BELLADONNA SkF e.V., Kreispolizeibehörde Paderborn, Amtsgericht Paderborn, Landgericht Paderborn, Staatsanwaltschaft Paderborn, Jugendamt der Stadt Paderborn, Jugendamt des Kreises Paderborn, Kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Erzbistum Paderborn, MUT.ich Jungenberatungsstelle Caritasverband Paderborn e.V., Telefonseelsorge.

 

Arbeiteten an der Herausgabe des Informationsmaterials: (v. l.) Mechthild Beckmann (Beratungsstelle Lilith), Christa Mertens (stv. Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Paderborn) und Bernadette Fischer (Beratungsstelle Lilith). Bildrechte: Stadt Paderborn

Quelle: Stadt Paderborn, Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing