Viele Neuwohner des Dorfes Haustenbeck kamen aus dem Lippischen, aber es gab auch einige, die nur mit einer längeren Anreise in ihre neue Heimat im schönen Sennedorf kommen konnten. So auch Martin Götz, gebürtig aus Kretzingen in Baden-Durlach, den es erst kurz nach Vlotho verschlug, sich aber dann für Haustenbeck entschied. In der Zeit im 18. Jahrhundert war es auch üblich, dass für Neubürger, die aus einer weiten Ferne kamen, es eines Bürgen bedarf. Dieses Amt übernahm hier Amtsrat Schreiter.

So baute 1781 Martin Götz dann das Kolonat Nr. 55. Selten wurden wirklich neue Balken beim Bau eines Kolonates verwendet, meist wurden alte Balken aus ehemaligen Häusern aus Nachbardörfern genutzt. Vom Diekwater abgebrochen, von Meister Prasse zugeschnitten und vom Diekwater dann in Haustenbeck wieder aufgebaut. In den Jahren zwischen 1780 und 1790 sind rund 20 neue Stätten entlang des Weges nach Schlangen entstanden. Durch die zahlreichen Ausweisung der neuen Stätten fühlten sich auch die alten Bewohner angespornt, sich bei der Ausweisung von Ländereien durch die Herren aus Detmold, sich dazu zu gesellen und so auch hier und da ein Stück Sennefläche, einen Sandhügel oder einen Streifen Bachgrund für sich zu beanspruchen.

Martin Götz Tochter Magdalene heiratete 1789 Johann Henrich Freitag von Dahlhausen, womit der Stätte dann der Familiennamen Freitag zugeschlagen wurde. Bereits 1804 heiratete Magdalene in 2. Ehe dann Johann Karl Plaß aus Veldrom, der daher dann den Namen Freitag übernahm.

Durch den um 1800 stattgefundenen Hudekrieg, kam es in der Senne immer mehr zu Versandung, da man sich gegenseitig der Heide beraubte, aber keine neuen Plaggen anbaute. Letztendlich führte dies dazu, dass im Jahre 1813 beim Kolonat Nr. 54 Brinkmann 8350 und beim Kolonat Nr. 55 Freitag 6150 Kiefern gepflanzt wurden. So wurden in der Folge all die vielen Sandhügel bepflanzt. Unsere Landschaft änderte wieder einmal ihr Gesicht. Wer möchte sich heute unsere Senne ohne den vertrauten Kiefernbaum vorstellen!