Teiloffene Arbeit in der KiTa „Alte Rothe“ und Zertifikat als Familienzentrum erneut erteilt.

Die Anforderungen an Einrichtungen im Bereich Erziehung und Bildung werden immer höher und weitreichender. Darum ist es besonders wichtig, dass Einrichtungen wie die Kita „Alte Rothe“ in Schlangen darauf reagieren und dynamisch ihre Arbeit neuen Herausforderungen anpassen. Die gerade erfolgte Re-Zertifizierung als Familienzentrum ist eine schöne und offizielle Bestätigung der positiven pädagogischen Arbeit. 

Dabei werden auch neue Wege gegangen: Zum Jahresbeginn hat das Team der Kita „Alte Rothe“ in Schlangen um Elke Fritsche seine pädagogische Arbeit erweitert. Die bekannte und vertraute Form der Gruppenarbeit (Marienkäfer, Igel, Wichtel und Spatzen) wurde um die „teiloffene Arbeit“ von 10 bis 11 Uhr erweitert. 

„Die Eltern waren am Anfang erstmal etwas skeptisch,“ schildert die Einrichtungsleiterin: „Ich habe dafür natürlich Verständnis. Oft schafft Neues auch Unsicherheit. Und weil geborgen und gut aufgehoben sein in unserer Kita ein wichtiger Baustein ist, hatten einige Eltern Bedenken, dass Ihre Kinder mit der teiloffenen Arbeit nicht zurechtkommen würden. Aber schon nach der ersten ausführlichen Info-Veranstaltung hatten sich die meisten Sorgen erledigt“.

Sie ist überzeugt, dass die Kinder davon profitieren, ihren Tag und ihre Entwicklung aktiv mit gestalten zu können.

Die vertrauten Gruppen bleiben für die Kinder als Start in den Tag erhalten – gemeinsame Rituale und das Frühstück geben eine Basis für den weiteren Tag. „Ab 10 Uhr öffnen wir die Türen der einzelnen Gruppen für die teiloffenen Arbeit. Themenbereiche zum Bauen, Verkleiden, kreativen Gestalten und Experimentieren machen den Kindern Angebote, die sie nutzen können, aber natürlich nicht müssen.“, erläutert Elke Fritsche das Prinzip.

Die verschiedenen Räume sind einladend gestaltet, die Kinder wählen das Angebot und ihre Bezugsperson selber aus und bleiben für eine Stunde im ausgesuchten Bereich. „Auch das kann schon eine gute Übung und Erfahrung für die Kinder sein: Eine einmal getroffene Entscheidung auch „durchzuziehen“ – wenn das eigentlich ausgesuchte Spiel doch nicht so spannend ist, machen wir andere Angebote im selben Bereich.“

Damit die Kinder weiter vielfältig gefördert und gefordert werden, tauschen sich die Erzieherinnen regelmäßig über die Entwicklung aus und lenken die Interessen in Bereiche, die den Kindern guttun. Die zum Beispiel ihre Motorik fördern oder das Miteinander. 

Die Bedenken der Eltern, dass die Kinder planlos durcheinanderlaufen und niemand genau weiß, wer sich wo befindet, werden mit einer Tafel zerstreut: in jeder Gruppe hängt eine solche Info-Tafel, auf der die Angebote und die jeweiligen Erzieherinnen stehen. Kinder können dann ihr Foto in den ausgesuchten Bereich hängen – und alle wissen Bescheid.

„Ich nehme nach gut drei Monaten mit der teiloffenen Arbeit eine rundum positive Entwicklung wahr“, fasst die Einrichtungsleiterin zusammen, „Die Kinder nehmen das Angebot gerne an und freuen sich, dass sie selbst entscheiden dürfen und mehr Raum – im wahrsten Sinne des Wortes – für Ihr Wünsche und Bedürfnisse ist. Aus mehreren kleinen Türmen wird in der Bauecke ein riesengroßer, auf der Bühne entstehen gemeinsame Theaterstücke, und der Tante Emmaladen läuft gut. Das sind gemeinsame Aktivitäten der Kinder aus unterschiedlichen Gruppen, die durch die teiloffene Arbeit möglich geworden sind.“

Die Kinder haben einander viel zu erzählen, weil sie unterschiedliche Dinge erleben und können ihre Kommunikation und ihr Sozialverhalten ausbauen und sich gegenseitig so für Neues begeistern. Auch die Erzieherinnen profitieren von dieser neuen Art des Miteinander – Sie sind für weniger Kinder verantwortlich, können sich mit diesen darum intensiver beschäftigen, insgesamt ist der Geräuschpegel gesunken. 

Für die Zukunft der Kita „Alte Rothe“ hat Elke Fritsche Pläne, aber will nichts überstürzen: „Ich würde die teiloffene Arbeit gerne noch auf den Mittagsbereich ausdehnen und irgendwann mal erweitern. Aber erstmal kommen im Sommer 20 neue Kinder – und die brauchen ihre Zeit, bis sie bei uns richtig angekommen sind. Und dass es ihnen gut geht – das steht für uns an allererster Stelle!“.

 

Quelle: Gemeinde Schlangen