(dr) Anlässlich des Welttags des Buches am 21. April führten wir ein Interview mit Franziska Dobias, Inhaberin der Bad Lippspringer Buchhandlung Waltemode.

 

SennePlus: Guten Tag Frau Dobias, zum Welttag des Buches zunächst einmal die Frage: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Medium Buch und am Lesen?

Franziska Dobias: Ich finde, dass man beim Lesen viele spannende Geschichten erleben kann, und zwar auf eine ganz andere Art und Weise als zum Beispiel beim Fernsehen. Die Erzählungen in Büchern können viel intensiver und auch länger erlebt werden als zum Beispiel die Geschichten in Filmen. Man stellt sich die Landschaft und Umgebung mit seiner eigenen Fantasie vor und kann viel mehr Zeit in der Welt des Buches verbringen, da man sich mit einem Buch ja in der Regel auch länger beschäftigt als mit einem Film, der nach anderthalb bis zwei Stunden vorbei ist.

Ich finde auch, dass man nie Langeweile hat, wenn man gerne liest. Man kann jederzeit zum Buch oder E-Book greifen, auch wenn man unterwegs ist. Außerdem lernen Kinder beim Lesen sich gut zu konzentrieren und es fördert ihre Fantasie.  Ich denke, zum Wecken der Lesebegeisterung bei Kindern spielt das Vorlesen der Eltern eine große Rolle.

 

SennePlus: Was ist der neueste Trend im Buchhandel?

Franziska Dobias: Es gibt sehr viele Bücher für die jungen Erwachsenen und Jugendlichen, die auch wieder vermehrt lesen. Die Verlage bringen deswegen für diese Altersklassen vor allem besonders schön gestaltete Bücher heraus. Dazu gehören zum Beispiel auch besonders schön gestaltete Farbschnitte mit Farben und Mustern.

 

SennePlus: Lesen denn von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Jungen auch mehr als früher oder trifft diese Einschätzung nur auf die Mädchen zu?

Franziska Dobias: Man muss schon festhalten, dass es hauptsächlich Mädchen sind, die sich bei uns im Geschäft neuen Lesestoff besorgen. Männliche Jugendliche stöbern hier eher selten nach Büchern. Dabei gibt es auch für sie wirklich schöne Geschichten. Diesbezüglich kann ich besonders die Autorin Ursula Poznanski empfehlen. Ihre Bücher würde ich zum Bereich Science Fiction zählen. Ihr bekanntestes Werk war wohl Erebos. Darin geht es um ein Computerspiel, das mit der realen Welt verknüpft wird und dem Hauptcharakter Nick befiehlt einen Menschen umzubringen.

 

SennePlus: Welche Bücher können Sie unseren Senne Plus-Leserinnen und Lesern noch empfehlen?

Franziska Dobias: Für Krimi-Fans, die auch einer Prise schrulligem Humor nicht abgeneigt sind, kann ich Ingrid Nolls Gruß aus der Küche empfehlen – ein skurril-sympathischer Lese-Spaß mit Herz. In 25 letzte Sommer geht es dagegen um die Sehnsucht nach einem Leben im Gleichgewicht, geschrieben von Stephan Schäfer, einem Top-Manager, der 2022 aus seinem damaligen Job ausschied und nun einen Roman über einen Mann geschrieben hat, der beginnt, wieder Leben in sein Leben zu lassen. 

Zu guter Letzt kann ich Radfahrern noch besonders das Buch Radeln für die Seele von Kristin Fieseler ans Herz legen. Hierbei handelt es sich um einen sehr schön und interessant gestalteten Radführer durch Ostwestfalen-Lippe, der Lust auf’s Radeln macht. Schöne Bilder treffen hier auf schöne Beschreibungen der Landschaften und Radwege sowie auf Tipps zum Ausruhen und Entspannen.

 

SennePlus: Zum Schluss die Frage: Welches ist Ihr persönliches Lieblingsbuch?

Franziska Dobias: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, das Buch, das mich am stärksten beeinflusst hat und mir sozusagen auch meinen Weg in die Buchhandlung geebnet hat, war Hermann Hesses Unterm Rad. Hermann Hesse hatte eine Buchhandelslehre angefangen, die er in diesem Werk teilweise autobiographisch thematisierte. Das inspirierte mich dazu, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. Daraufhin habe ich dann meine dreijährige Buchhandelslehre in Paderborn gemacht. Außerdem entfachte Hermann Hesses Werk meine Begeisterung für klassische Literatur.