Die Schlänger Künstlerin Isolde Frepoli wuchs als Deutsch-Italienerin mit zwei Staatsbürgerschaften in Italien auf und studierte später Philosophie und Kunstgeschichte an der Uni München sowie Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie war Meisterschülerin und später Assistentin bei Prof. Erich Koch und bezog im Anschluss ihr eigenes Atelier in München. 1993 zog sie mit ihrem Mann Rolf Schönlau nach Schlangen. Isolde Frepolis künstlerisches Werk umfasst lebensgroße Figuren und Porträts aus Terrakotta, Gips, Steinguss und Bronze. Seit vielen Jahren leitet die Schlänger Künstlerin im Rahmen eines vom Land NRW geförderten Projekts mit großer Leidenschaft auch Kunst AGs an verschiedenen Grundschulen. Aktuell ist sie an der Grundschule Schlangen, der Grundschule am Sennerand in Oesterholz, der Werretalschule in Remmighausen und an der Grundschule Heiligenkirchen tätig. (dr)

 

Guten Tag Frau Frepoli, wie entstand eigentlich Ihr Wunsch Künstlerin zu werden?

Ich wusste schon sehr früh, dass ich Künstlerin werden möchte. Bereits mit fünf Jahren wollte ich immer nur malen. Ich bekam damals ein Pult geschenkt und das war sozusagen mein erstes Atelier. (lacht) Dann hat mich in der Grundschule in Meran in Italien meine Deutschlehrerin, die auch Malerin war, sehr beeinflusst. Sie liebte es die Fremdsprache Deutsch mit Hilfe des Malens zu unterrichten und erklärte auf diese Weise zum Beispiel Wörter und Grammatik.

 

Woraus ziehen Sie die Inspiration für Ihre künstlerische Tätigkeit?

Das Thema meiner Kunst sind so gut wie immer Menschen. Wenn mich eine Person fesselt, entscheide ich mich dazu, sie zu porträtieren. Somit beruht jedes meiner Kunstwerke auf realen Vorbildern. Das können flüchtige Begegnungen sein, die ich später aus der Erinnerung modelliere, aber auch Personen, die ich gebeten habe, mir Modell zu stehen. Die Menschen sind Inspiration für mich. Ich versuche, sie in ihrem Wesen zu erfassen. Dabei interessiert mich nicht nur die äußere Form, sondern auch besonders der innere Ausdruck.

 

Wie würden Sie Ihre Arbeit als Künstlerin beschreiben?

Ich habe das große Privileg, frei arbeiten zu können, was ich als Luxus empfinde. Das Modellieren meiner Kunstwerke ist für mich ein Genuss. Aus dem weichen Material Ton das zu formen, was man vor seinem geistigen Auge hat, ist einfach wunderschön und spannend. Beim Modellieren bin ich ganz in meiner eigenen Welt und vergesse die Zeit und alles um mich herum. Der technische Vorgang des Abformens und Gießens verlangt dagegen Präzision und Kontrolle. An einer einzigen lebensgroßen Figur arbeite ich durchschnittlich ein knappes Jahr.

 

Warum ist aus Ihrer Sicht der Kunstunterricht in den Schulen wichtig?

Ein kleines Kind sollte vielfältig angeregt werden. Ich finde Kunst – ganz besonders auch in der Schule – ist wichtig, weil sie zu einer ganzheitlichen Bildung beiträgt. Dabei spielt die Fähigkeit des Beobachtens, die die Kinder durch die Kunst erlernen, eine große Rolle. Wenn ich mit einer solchen Beobachtungsgabe durch die Welt gehe, werde ich täglich Entdeckungen machen, die mich beflügeln, bereichern und auch Neugierde wecken. 

 

Was fasziniert Sie an der Arbeit mit den Kindern in Ihren Kunst AGs besonders?

Ich erfreue mich immer wieder sehr an der Lernfähigkeit der Kinder. Sie sind noch frei und unvoreingenommen und können deswegen viel schneller Neues aufnehmen als Erwachsene. Der Fortschritt, den die Kinder regelmäßig zeigen, ist einfach rasant. Ich empfinde den Unterricht als ein sehr fruchtbares Geben und Nehmen. 

Ich freue mich auch immer sehr darüber mitzubekommen, wie die Kinder lernen die Natur zu sehen. Denn das Sehen, ein unvoreingenommenes Beobachten der Natur, ist der Ausgangspunkt für die Kunst. Wenn man das Gesehene verinnerlicht, kann man es wiedergeben und später daraus eine Plastik formen.

 

Was würde aus Ihrer Sicht dem Kunstunterricht an deutschen Schulen guttun?

In der Schule ist durch die meist sehr großen Klassen ein wirklich guter Kunstunterricht nicht zu realisieren. Vielleicht würde es helfen, Kunst stärker blockweise zu unterrichten, damit mehr Zeit für die Kunst bleibt und somit weniger kostbare Unterrichtszeit für Aufbau- und Aufräumarbeiten aufgewendet werden muss. Außerdem könnten die Kinder so längere Zeit am Stück an ihren Kunstwerken arbeiten und sich besser in ihre Arbeiten vertiefen. Den Schulen und Lehrern ist dabei allerdings nichts vorzuwerfen, finde ich. Die Politik wäre gefragt. Es müsste mehr in Bildung investiert werden, damit kleinere Schulklassen zur Norm werden und die Lehrer Zeit finden, mit den Kindern die Natur zu beobachten und das Gesehene widerzugeben.

 

Wer mehr über Isolde Frepoli und ihre Kunst erfahren möchte, wird auf ihrer Internetseite www.isoldefrepoli.de fündig. Ein paar ihrer Kunstwerke sind derzeit außerdem auch in der Galerie der Künstlergruppe „arche“ in Hameln, im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo, im Lippischen Landesmuseum in Detmold und auch im Staatliches Museum für Ägyptische Kunst in München zu sehen.