Auch so manche Hausnummer hatte in Haustenbeck bereits vor der Grundsteinlegung auch eine bewegte Vorgeschichte. In den Jahren seit der Gründung von Haustenbeck im Jahre 1659 haben sich die Neusiedlungen der Kolonate sowohl in den Norden, Richtung Lamsort, aber auch in den Süden, Richtung Taubenteich entwickelt. 

Der größere Teil vom Taubenteich liegt aber auf Paderborner Gebiet und war so genau genommen kein Teil des lippischen Dorfes Haustenbeck. Die Ausweisung der jeweiligen Kolonatsflächen führte recht häufig auch zu Streitereien zwischen den jeweiligen Anwohnern. Denn der zuständige Amtsträger schritt zu Fuß die Flächengrößen ab. Bedingt wegen der unterschiedlichen Schrittgrößen konnte die amtliche Vorgabe der Flächengröße von 10 Scheffelsaat auch mal bis zu 24 Scheffelsaat groß werden. Die Amtsträger gaben dafür als Grund an, dass man nur den Ertrag von 10 Scheffelsaat von gutem Boden auch bei schlechtem Boden gewährleisten wollte und man daher jeweils größere Flächen zugeordnet habe. Und gerade wegen dieser unterschiedlichen Flächengrößen gab es im Dorf auch immer wieder mal Streit. Später wurden die Flächen genauer gemessen und da man kaum geeignete Steine als Grenzsteine hatte, nutze man seinerzeit dann Bäume, die an den Grenzpunkten gepflanzt worden sind.

Dieses hier abgebildete Kolonat hat die Nummer 69 bekommen und wurde im Jahre 1789 von Herrn Middelberg erbaut. Noch im gleichen Jahr zog als Mieter Töns Hollenstein aus Heiligenkirchen dort ein und wurde 1791 dann von Jobst Speckmann aus Augustdorf ersetzt. Im Jahre 1794 wurde Berend Henrich Milberg aus Friedrichsdorf neuer Eigentümer und zog dort selbst ein. Leider gab es 1805 einen starken Sturm, bei dem das Dach vom Haus geweht wurde. Im selben Jahr brannte das Haus noch ab. Als Herr Milberg 1807 verstarb, erwarb 1808 Wilhelm Heuwinkel die Reste und baute das Kolonat an heutiger Stelle neu auf. Zuletzt war die Stätte im Besitz von der Familie Möllenbernd. (gs)