Landwirte hoffen auf besseres Wetter, um mit der Getreideernte fortzufahren

Paderborn (WLV) Me. „Für den Wasserhaushalt in unseren Böden und auf den Feldern ist der Regen wichtig und wertvoll. Doch diese Mengen können wir mit Blick auf die Getreideernte nicht gebrauchen“, erklärt Hubertus Beringmeier, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn. Im August steht die Ernte im Fokus. Damit sie fortgesetzt werden kann, wäre eine längere Regenpause mit viel Sonne und Wärme die entscheidende Voraussetzung.

Die Gerste konnte bereits in der ersten Julihälfte eingefahren werden. Doch anderes Getreide wie der Weizen, der Roggen und die Triticale (eine Kreuzung aus Roggen und Weizen), sowie große Teile vom Raps stehen noch auf den Feldern. Erst rund 40 % der Getreide- und Rapsfelder konnten in Ostwestfalen-Lippe abgeerntet werden.

Das Problem: Für die Ernte brauchen die Landwirte trockene Bedingungen, bei nassen Pflanzen ist die Ernte schon technisch nicht möglich. Des Weiteren ergeben sich Folgeprobleme: Das Getreide ist eigentlich reif, die Körner quellen durch den anhaltenden Regen und die hohe Feuchtigkeit auf und beginnen in Teilen sogar, in der Ähre zu keimen. Landwirte sprechen vom Auswachsen der Körner. So gehen die wertvollen Backeigenschaften verloren und die Qualität leidet.

Beim Raps lassen Hagel und Starkregen die Schoten aufplatzen, sodass die kleinen schwarzen Rapskörner zu Boden fallen.

Durch das viele Wasser von oben erhöht sich das Gewicht auf den Stängeln und Halmen bei Getreide und Raps. Die Konsequenz: die Pflanzen knicken ein und liegen bereits jetzt teilweise am Boden. Starker Wind trägt ebenfalls zum Abknicken der Pflanzen bei. Nahe am Boden herrscht ein noch höherer Feuchtegehalt, der das Auswachsen, also das Keimen der Körner, beschleunigt. Außerdem wird die Ernte erschwert, wenn es hoffentlich bald mal wieder möglich sein wird.

 

Schlechtere Vermarktungsaussichten

Je länger der Regen andauert, desto mehr leidet auch die Qualität besonders bei Weizen und Roggen. Wenn die hohen Qualitätskriterien nicht erfüllt werden können, kann das Getreide nicht mehr zu Mehl für Brot und Brötchen verarbeitet werden. Dann kann das Getreide aber noch als Tierfutter genutzt werden, jedoch zu einem geringeren Marktpreis. Die rein energetische Verwertung in Biogasanlagen wäre der extremste Schritt.Doch so weit ist es noch nicht: „Wir hoffen auf das angekündigte bessere Wetter in der kommenden Woche. Noch ist nicht alles verloren“, so Beringmeier.

 

Weiche Böden

Der Landregen durchfeuchtet die Böden. Felder können den Regen zwar gut aufnehmen, die Äcker werden aber gleichzeitig immer weicher und das Befahren mit den landwirtschaftlichen Maschinen mit jedem weiteren Liter Regen schwieriger.

„In normalen Jahren beginnen wir um den 20. August bereits mit der Aussaat vom Winterraps, der im nächsten Jahr geerntet wird,“ beschreibt der Vorsitzende. In diesem Jahr wird sich die Rapsaussaat wohl verzögern.

 

Der Mais bedankt sich

Wer vom Regen profitiert, sind spätere Kulturpflanzen, wie der Mais. Dieser befindet sich noch in der Wachstumsphase und kann das Wasser gut gebrauchen. „Über einige Sonnenstunden würde sich der Mais aber zweifelsohne auch freuen“, sagt Beringmeier.

 

Bildunterschriften: Auswachsendes Getreide: Wenn die reifen Körner in der Ähre keimen, sprechen Landwirte vom Auswachsen der Körner. (WLV)

Quelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband, Regionale Öffentlichkeitsarbeit Ostwestfalen – Lippe