„Mein erster Einsatz an Weihnachten-Sandsäcke statt Spritzgebäck“ 

„Freiwillige Feuerwehr –   Für Mich. Für Alle.“ Mit diesem Slogan wirbt das Innenministerium NRW um Nachwuchs bei den Freiwilligen Feuerwehren im Land. 

In Schlangen muss es das nicht, denn. „Läuft bei uns!“, sagt Wehrführer Ralf Heuwinkel sehr zufrieden. „Wir haben gegen den Trend wirklich genügend junge Menschen, die Bock auf Feuerwehr haben. Das ist manchmal nur einer, aber ab und zu sind es auch ganze Cliquen, die neu zu uns kommen.“ 

So wie vor Kurzem in Oesterholz – gleich 5 junge Männer hatten auf einen Schlag JA gesagt zur Freiwilligen Feuerwehr. Und haben zu dem Zeitpunkt sicher nicht geahnt, dass sie vor und an Weihnachten beim Hochwassereinsatz den gemütlichen Platz unterm Tannenbaum gegen Einsatzfahrzeug und Sandsäcke tauschen würden.

Entstanden ist die Idee, zur Freiwilligen Feuerwehr zu gehen, in der Kneipe, einer hat gefragt – alle haben mitgezogen und es nicht bereut. „Die Kameradschaft, die interessante Technik, spannende Lehrgänge und dass man wirklich helfen kann!“ Da sind sie sich einig, das macht die Freude an der Feuerwehr aus. Und natürlich die „echten“ Einsätze sowie am ersten Weihnachtsfeiertag: „Ich hatte noch nicht mal gefrühstückt!“, sagt Philipp grinsend, „und ab da lief Weihnachten ganz anders ab.“ 

„Erstmal sind wir rumgefahren und haben geholfen, Sandsäcke verteilt an die, die sich gemeldet hatten. Und als ich dann in der Schlange stand für leckeres Rührei zum Frühstück, kam der nächste Einsatz rein,“ erzählt Robin. 

Der Einsatz zum Hochwasserschutz am ersten Weihnachtstag dauerte sechseinhalb Stunden – und als die Jungs gerade eine Stunde zu Hause waren, ging der nächste Einsatz los. Nur kurz duschen, etwas essen und wieder ab zum Feuerwehrgerätehaus. Das schicke Weihnachtsoutfit gegen die Einsatzklamotten tauschen und auf den Wagen.

„In meiner Familie hat sich niemand beschwert. Die finden das alle gut, dass ich mich hier engagiere. Macht ja auch Spaß, wenn man helfen kann.“ sagt Silas. 

Um bei Einsätzen mitfahren zu dürfen, müssen sich alle Feuerwehrmänner- und -frauen regelmäßig in den verschiedensten Techniken aus- und weiterbilden.

Besonders war Kevin vom Schulungsseminar zum Abseilen beeindruckt: „Sich da im Geschirr aus dem dritten Stock ´runterzulassen – das war schon erst ne ziemliche Überwindung. Aber ich habe dann der Ausrüstung, den Knoten und meinem Kameraden vertraut. Vor der Höhe hatte ich jedenfalls am Anfang ganz schönen Respekt.“ 

Genau so ist es Wehrführer Ralf Heuwinkel am liebsten: „Keine Angst – aber  zumindest Respekt müssen wir im Einsatz haben, da geht es ganz klar um Sicherheit. Darum ist es wichtig, dass wir im Vorfeld gründlich ausbilden und immer wieder trainieren, was geschehen kann. Ich nehme das auch als Kompliment, dass so viel junge Menschen den Weg zu uns finden – da scheinen wir ja Einiges richtig zu machen!“

 

Foto: Jungs der freiwilligen Feuerwehr am Einsatzwagen, v. li.: Kevin Hoberg, Philipp Pucker, vorne Silas Warachewicz und Robin Heß.

Quelle: Gemeinde Schlangen