Information des STEB.

Das „Weihnachts-Hochwasser 2023“ klingt für zahlreiche Paderborner Bürgerinnen und Bürger leider noch immer nach. Nasse und beschädigte Kellerräume gehören teils weiterhin zur deren Gegenwart. Darüber hinaus bereitet die Rückstauproblematik aus der öffentlichen Abwasseranlage in private Grundstücksentwässerungsanlagen weiterhin Sorgen.

Augenscheinlich ist das Weihnachts-Hochwasser schon längst Geschichte, weil die Pegel der Pader, Alme und Lippe stetig gesunken sind und die kritischen Marken schon lange verlassen haben. Nicht unmittelbar sichtbar sind allerdings die noch immer sehr hohen Grundwasserspiegel. Diese sinken nur ganz langsam und deutlich zeitversetzt zum Hochwasser, weil das Grundwasser durch die anstehenden Boden- und Gesteinsschichten nur deutlich langsamer vorankommt als in den offenen Fließgewässern.

Die Kombination aus extremen Grundwasserständen, Undichtigkeiten an privaten wie auch öffentlichen Kanälen und möglicherweise fehlerhaft angeschlossenen Dränagen führt leider dazu, dass nach wie vor außergewöhnlich hohe Abflüsse mit außergewöhnlich hohen Wasserspiegellagen in der Kanalisation festzustellen sind. Werden sonst im Jahresdurchschnitt täglich etwas mehr als 40.000 Kubikmeter Abwasser in der Kläranlage Paderborn gereinigt, sind es aktuell immer noch deutlich mehr als 100.000 Kubikmeter pro Tag.

Seit den Weihnachtsfeiertagen pumpt der STEB daher an zahlreichen Stellen im Stadtgebiet, besonders in Elsen und in der Stadtheide, Abwasser aus stark ausgelasteten Kanälen in weniger stark ausgelastete Kanäle über, um die Situation insgesamt zu entspannen. Ein Segen für diejenigen, denen das Wasser rückwärts in den Keller drückt, ein Fluch für die Anwohnerinnen und Anwohner, die dem Lärm der Spülwagen, Stromaggregate und Pumpen ausgesetzt sind. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Paderbornerinnen und Paderborner Verständnis für die Maßnahmen des STEB zur Unterstützung der Betroffenen haben, aber leider nicht alle.

Trotz der Maßnahmen des STEB sind die Anschlussleitungen in einigen Bereichen immer noch eingestaut, also derart mit Wasser gefüllt, dass es jederzeit in Kellerräume gelangen kann, womit der Ärger für die Betroffenen von Neuem beginnt. Dem kann in der Regel durch eine funktionierende Rückstausicherung begegnet werden.

Aber warum bin ich überhaupt von diesen Rückstauproblemen betroffen und meine Nachbarschaft nicht, obwohl diese ebenfalls einen Keller hat und am gleichen Kanal angeschlossen ist wie ich?

Der Grund dafür ist in den meisten Fällen ein gänzlich fehlender, schlecht gewarteter oder an der falschen Stelle eingebauter Rückstauschutz! Der ist aber elementar für die Verhinderung von Rückstauschäden.

Jede Hauseigentümerin und jeder Hauseigentümer, die Entwässerungsgegenstände unterhalb der sogenannten Rückstauebene betreiben, müssen sich selbst gegen Rückstau sichern. Technische Bestimmungen hierzu sind in der DIN-Norm 1986-100 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke beschrieben. Diejenigen, die diesen funktionierenden Rückstauschutz haben, können ihre Toiletten, Duschen, Waschbecken, etc. ohne Einschränkungen weiter benutzen und haben den Rückstau möglicherweise nicht einmal bemerkt.

Was ist denn eigentlich die Rückstauebene und wie entsteht ein Rückstau? Passiert das nur bei Hochwasser oder kann das jederzeit eintreten? Wie kann ich mich effektiv davor schützen und muss ich das überhaupt? Ich zahle doch Abwassergebühren. Dann kann ich doch verlangen, dass ich davor geschützt werde, oder?

Die Mitarbeitenden der Grundstücksentwässerungsberatung des STEB beantworten gerne Fragen unter der Rufnummer 05251/881-2800. Darüber hinaus ist der STEB bei Störungen im Kanalnetz rund um die Uhr über die Telefonnummer 05251/881-2900 erreichbar.
Auch die Verbraucherzentrale NRW und die Hersteller von Rückstauschutzeinrichtungen stellen auf ihren Internetseiten umfangreiche, wertvolle Informationen bereit.

Auf der Homepage des STEB finden Interessierte außerdem unter der Rubrik „Grundstücksentwässerung“ ein sehr anschauliches und informatives Video, das viele Fragen im Zusammenhang mit der Rückstauthematik adressiert. Im Übrigen wird auch der Sanitärfachbetrieb Ihres Vertrauens hilfsbereit Auskunft zu technischen Möglichkeiten und Kosten geben können.

 

Der Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB) gibt Informationen zu Folgen der hohen Grundwasserstände und zum Rückstauschutz. Bildrechte: Stadt Paderborn/STEB

Quelle: Stadt Paderborn, Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing