Der Schlänger Bürgermeister Marcus Püster und Petra Claes von der Gemeinde Schlangen verbrachten vor einigen Wochen drei Tage in einem Seminarhotel in Berlin. Im Fokus stand die Frage, wie Jugendliche besser in die Politik eingebunden werden können, was auch in der Schlänger Lokalpolitik immer mehr in den Fokus rücken soll.

Dazu wurden in der Vergangenheit bereits erste Schritte getätigt, als Püster sich im Rahmen von sogenannten „Realtalks“ mit Jugendlichen zusammensetzte, um ihre Meinungen einzuholen. Darauf aufbauend soll nun die Reise mit Claes neue Erkenntnisse bringen, um junge Menschen noch frequentierter und besser in die Lokalpolitik zu integrieren. Besucher aus insgesamt 45 Kommunen fanden ihren Weg nach Berlin, um sich über diese Thematik auszutauschen.

Im Fokus standen Fragen wie „Was interessiert Jugendliche“, „Was braucht die Gemeinde für eine Einbindung dieser“ oder „Wozu ist eine Beteiligung gut“.

Laut Claes gab es in den drei Tagen viel Input dazu, der im Rahmen von Infoveranstaltungen, Workshops und Gruppengesprächen vermittelt wurde: „Es war insgesamt sehr anregend und es gab viele einhergehende Praxisbeispiele, die vorgestellt wurden. Jugendbeteiligung kann Kommunen nach vorne bringen, da Jugendliche meist, im Gegensatz zu manchen voreingenommenen Meinungen, sehr gut abwägen können, was sinnvoll und notwendig im Rahmen bestimmter Vorhaben ist. Eine Einbindung ist auch wichtig für sie selbst, damit sie Demokratie leben und lernen können.“

Zudem sei es notwendig, dass junge Menschen aktive Erfolge und Fortschritte bei Themen in der Politik sehen, an denen sie sich mitbeteiligt haben. Dass die Teenager trotz ihres jungen Alters ihre Entscheidungen und Begründungen schon abwägen können, empfindet auch Bürgermeister Marcus Püster so: „Bei den schon abgehaltenen Realtalks habe ich gesehen, dass alle immer sehr konstruktive Ideen geliefert haben und nichts Utopisches vorgeschlagen wurde. Sie sind bodenständig und schon mit kleinen Dingen zufrieden. Auch dazu hatten wir verschiedene Workshops, bei denen wir gelernt haben, dass Jugendliche gut in verschiedene Projekte mit überschaubaren Zeitfenstern und vorgegebenen finanziellen Mitteln eingebunden werden können.“

Zudem müsse stets eine Methodik geklärt werden, wie sie am besten anzusprechen sind. Vor allem sollen auch Kinder zwischen 10-12 Jahren gut erreichbar sein – und das nicht nur digital. Auch Briefe von der Kommune sollen nach wie vor ihre Wirkung entfalten können. Im Alter danach wird es dann aber schwieriger, weil sich andere Interessen der Jugendlichen nach und nach in den Vordergrund schieben.

Auch die Rahmenrichtlinien, die Aussagen, wie Jugendliche überhaupt in der Lokalpolitik beteiligt werden dürfen, wurden thematisiert.

Was darf vor Ort gemacht werden, was denken Teenager über Politiker und wie bewegen sie sich im öffentlichen Raum – die Workshops und Erkenntnisse waren in den drei Tagen Berlinaufenthalt vielfältiger Natur.

„Wir waren schon immer motiviert, die Jugendlichen im Ort an der Politik zu beteiligen“, so Püster, der anfügt: „Das möchten wir in unsere Planungen vermehrt einbringen. Von anderen Kommunen, die da schon sehr weit sind, haben wir interessante Beispiele gesehen und auch der weiterhin stattfindende Austausch untereinander wird uns sehr helfen. Alles in allem konnten wir in den drei Tagen einige Erkenntnisse gewinnen und werden die Jugendlicher in naher Zukunft vor allem bei der Flächengestaltung im Ort einbinden.“

So sollen Räume für Jugendliche, Spielplatzgestaltungen oder die neue Sportfläche neben dem Freibad stets in gemeinsamer Arbeit und Ideenfindung umgesetzt werden. (ph)

 

Für den zweiten Realtalk wurde schon eine Onlineumfrage durchgeführt, bei der Jugendliche über die Gestaltung der neuen Sportfläche neben dem Freibad mitentscheiden konnten. Hier wurden die Ergebnisse präsentiert.